Geschichte (tabellarisch)
8./ 9. Jhrh. | Rodung und Ansiedlung in den Wäldern westlich und östlich des Hauptzuges der Haßberge. Nicht viel später die Errichtung „ein der hl. Margaretha geweihtes Kirchlein“ auf dem Hügel in der Mitte des Dorfes. |
1231 | Erste urkundliche Erwähnung. Bischof Hermann von Würzburg übergibt an die Herren Ludwig und Herrmann von Raueneck Güter zu „Gozmarsdorf“ als Lehen. |
1244 | Ludwig von Raueneck gibt seine Besitzungen in Goßmannsdorf an Würzburg ab. Von da ab gehört Goßmannsdorf zum Würzburger Amt Bramberg. |
2. Hälfte 13. Jhrh. | Größere Kirche entsteht, deren Untergeschoss des Turmes heute noch vorhanden ist. |
12.03.1353 | Erhebung von „Gozmansdorf“ zur selbständigen Pfarrei durch Bischof Albrecht von Hohenlohe. Trennung von der Großpfarrei Rügheim. Stifter der Pfarrei waren der sächsische Priester Heylmbertus von Morin, die Eheleute Friedrich und Hildegard Eblin und mehrere Einwohner. |
2. Hälfte 14. Jhrh. | Nach Erhebung zur Pfarrei, Festigung des Kirchenhügels mit einer Kirchenburg. |
1525 | Goßmannsdorfer Bauern schließen sich dem Bauernkrieg an und erobern und zerstören gemeinsam mit den Ostheimer und Hofheimer Bauern die Bettenburg und die Bramburg. |
1595 | Errichtung des Vogteihauses unter Fürstbischof Julius Echter. |
Mitte 16. Jhrh. | Die Reformation hat in Goßmannsdorf starken Eingang gefunden. Nahezu sämtliche Einwohner nehmen den evangelischen Glauben an. |
1601–10 | Turm der Kirche unter Fürstbischof Julius Echter wurde um zwei Geschosse erhöht und mit einer hoher Turmspitze versehen. Stiftung des Kreuzes am Triumphbogen (heute noch vorhanden). |
1612 | In Goßmannsdorf herrschte die Pest. Vom Juni bis November starben 218 Personen. |
1624 | Stiftung des Taufsteins, ein Muschelbecken auf rundem Fuß (heute noch vorhanden) |
1618-48 | Der Dreißigjährige Krieg hat Goßmannsdorf und seinen Einwohnern großen Schaden und schweres Leid zugefügt. Oft flüchteten die Einwohner in die Kirchenburg oder in die Wälder, um sich vor brutalen Misshandlungen zu schützen. |
Ende 17. Jhrh. | Goßmannsdorf wurde wieder zur katholischen Religion zurück geführt. |
1716 | Errichtung des heutigen Kirchenschiffes durch den aus Goßmannsdorf stammenden Johann Bierdümpfel nach Plänen von Joseph Greissing, einem Schüler des bekannten Architekten Baltasar Neumann. |
1786 | Kirche erhält eine neue innere Ausstattung. Aus dieser Zeit stammen noch die sechs geschnitzten Leuchter vom Hochaltar. |
1803 | Das Hochstift Würzburg wurde säkularisiert und zum größten Teil dem Kurfürstentum zugeschlagen. Damit verlor auch Goßmannsdorf einen Teil seiner dorfeigenen Rechte und die Rechtspflege wurde mit königlicher Verordnung von 1818 dem Landgericht in Hofheim zugewiesen. |
1812-14 | Die Verpflegung beim Durchzug Napoleons mit seinem Heer und bei Einquartierung russischer Truppen verursachten der Gemeinde bedeutende Kosten. |
1819 | Anlegen eines neuen Friedhofs am östlichen Dorfausgang |
1833 | Das 1816 erbaute Forsthaus in der Pfarrgasse wird als Pfarrhaus weiter genutzt. |
1846 | Aufstellung eines neuen Hochaltars, gefertigt von Bildhauer Halbig in Würzburg |
1862 | Gründung des Turnvereins Goßmannsdorf im Gasthaus „Zum Schwan“ im März. |
1870 – 71 | Im Deutsch – Französischen Krieg verloren 8 junge Goßmannsdorfer ihr Leben. |
1894 | Ersetzen des Hochaltars auf Initiative von Pfarrer Dr. Ludwig durch einen barocken Hochaltar aus Stadtlauringen, geschaffen 1730 – 1740 von Thomas Wagner, Vater des Johann Peter Wagner, im Rokokostil. |
1896 | Innenrenovierung der Kirche durch den Maler Martin aus Brückenau. Einbau neuer Seitenaltäre aus der Schweinfurter Stadtkirche, die ursprünglich aus der Karthäuserkirche in Würzburg stammten, geschaffen 1756 vom damaligen Hofbildhauer Johann Peter Wagner. Vergoldung und Marmorierung der neu erworbenen Altäre durch die Fassmaler Hellmuth in Nürnberg und Reuther in Hassfurt. Einsetzen neuer Barockfenster aus der Glasmalereiwerkstatt Niebeler & Burkard in Würzburg. |
1911 | Aufbau einer Kinderbewahranstalt durch den Johanniszweigverein und der Gemeinde mit 1. Bürgermeister Michael Wüchner. |
1913 | Philipp Kuhn wird im Januar Pfarrer in Goßmannsdorf. |
1914–18 | Der 1. Weltkrieg brachte große Härten und Not. 35 Gefallene und Vermisste hatte das Dorf aufzuweisen. |
1927 | Bau der Gedächtniskapelle für die Gefallenen dreier Kriege am Friedhof. Gründung eines eigenständigen Vereins als Gesangverein Goßmannsdorf aus der Gesangsabteilung des Turnvereins. Änderung des Vereinsnamens in „Turn- und Sportverein (TSV)“ ab 31.01.1930 wurde beschlossen. |
1928 | Pfarrer Philipp Kuhn wird zum Ehrenbürger ernannt. |
1939–45 | Der 2. Weltkrieg brachte noch mehr Leid. An Gefallenen und Vermissten meldet die Gedenktafel die hohe Zahl von 51 Männern. |
1947 | Gemeinde stellt dem TSV auf dem „Altfeld“ eine große Wiese als Sportplatz zur Verfügung. |
1951 | Pfarrer Philipp Kuhn verlässt Goßmannsdorf und wird im Eichelsdorfer Kloster Ruhestandspfarrer. Pfarrer Artur Saß aus Münsterschwarzach wird sein Nachfolger. |
1953-57 | Innenrenovierung der Kirche unter Pfarrer Artur Saß. Ersetzen der hölzernen Doppelempore durch eine einfache Empore ohne Stützen. Umbau der Orgel. Entfernen der bunten Glasfenster. Anbau einer Sakristei nördlich vom Chor. |
1956 | Goßmannsdorf bekommt eine Wasserleitung. Die Hauptstraße wird ausgebaut. |
1957-1960 | Die Seitenstraße werden befestigt und mit einer Teerdecke versehen. |
1962 | Johann Saam übergibt seinen Posten als Gemeindekassier an Heinrich Schramm weiter. |
1963 | Ein neuer Kindergarten wird gebaut. In der Hasengasse entsteht ein neues Baugebiet. |
1965 | Gründung des Musikvereins, initiiert von Anton Berwind im Dezember. |
1967–69 | Durchführung der Flurbereinigung |
1968 | Errichtung eines Leichenhauses am Eingang des Friedhofes. Eine neue Raiffeisenkasse mit Lagerhaus entsteht. |
1971-72 | Einstellung des Unterrichts an der Goßmannsdorfer Volksschule. |
1971 | Dem Maler Josef Versl und dem Altbürgermeister Leo Dünninger wird am 16. Oktober im Gasthof Schwan die Ehrenbürgerwürde verliehen. |
1972 | Bau des Goßmannsdorfer Badesees, hauptsächlich als Wasserrückhaltebecken für Feuerlöschzwecke geplant. |
1973 | Die Gemeinde stellt dem Musikverein die ehemalige Schulscheune als Probelokal zur Verfügung. Einweihung des neuen Sportplatzes am Siedlungsgelände. |
1973 | Der gebürtige Goßmannsdorfer Universitätsprofessor Josef Dünninger erhält am 24. November 1973 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde. |
1971–75 | Außen- und Innenrenovierung der Kirche durch die Fa. Maier in Bamberg. Sanierung des Dachstuhls, des Dachs und des Turms. |
1976–77 | Erneuerung des Abwasserkanals |
01.05.1978 | Goßmannsdorf verliert seine Selbstständigkeit als Gemeinde und wird einer der zehn Stadtteile von Hofheim. |
1979 | Goßmannsdorf verliert seine Pfarrstelle und wird seitdem vom Pfarramt Hofheim betreut. |
1985 | Errichtung eines neuen Eichenkreuzes am "Mulderrangen" |
1985-86 | Errichtung eines Pfarrheims im ehemaligen Pfarrhof. |
1988 | Bilder- und Gemäldeausstellung "Goßmannsdorfer Motive" des Künstlers und Ehrenbürgers Josef Versl aus seiner früheren Schaffensperiode im Haßgau. |
1987 | Neubau des Sportheimes durch den TSV-Goßmannsdorf |
1989 | Öffnung der Grenzen zur DDR. Knüpfen vieler Kontakte privat und auf Vereinsebene. |
1993 | Der Ehrenbürger Josef Versl stirbt mit 92 Jahren in Würzburg. |
1994 | Der Ehrenbürger Prof. Josef Dünninger stirbt im Januar 88-jährig in Würzburg |
1995–96 | Innenrenovierung der Kirche durch die Gebr. Wald in Fladungen. Restaurierung der beiden Seitenaltäre, wobei diese farblich wieder in den ursprünglichen Zustand von 1756 zurückgeführt werden konnten. |
2007 | Das bis 1979 genutzte Pfarrhaus in der Pfarrgasse wird abgerissen. |
2007 | Ein Teil des Friedhofs wird saniert. |
2008 | Weihe des neuen Volksaltars in der Kirche |
2008-09 | Sanierung der Kirchenmauer für 290 000,- € |
2010 | Einbau einer neuen Orgel in der Kirche und Weihe durch Weihbischof Helmut Bauer |
2011 | 100 Jahre Kindergarten Goßmannsdorf |
2011 | Sanierung des Dorfbrunnens durch die Heimatfreunde e.V. |
2012 | Im Februar stirbt Heinrich Schramm, der letzte Bürgermeister der Gemeinde Goßmannsdorf |
2012 | 150 Jahre TSV 1862 Goßmannsdorf |
2013 | Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den Initiator und Leiter der Goßmannsdorfer Weihnacht Günter Huschka |
2014 | Gründung der Zukunftswerkstatt Goßmannsdorf und Start von "Nachbarschaft HILFT" |
2014 | Energetische Sanierung des Kindergartens |
2015 | Erstes gemeinsames Dorffest im Juni |
2015 | Eröffnung des Mountainbike-Strecke im Wald neben der Goßmannsdorfer Steige |
2016-18 | Umfassende Sanierung des Kirchturms und des Langschiffes |
2017 | Konzert zum 300 jährigen Bestehen der Kirche in seiner derzeitigen Form |
2018 | Start der Dorferneuerung durch Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm des Bayr. Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten |
2019 | Beginn der Sanierung der Bildstöcke im Ort |
2019 | 50. Goßmannsdorfer Weihnacht |
2019-20 | Sanierung der "Alten Schule" und Umbau zu einem Bürgerzentrum |
2019-20 | Umfassende Außenrenovierung des ehemal. Vogteihauses Hsnr. 46 durch seinem neuen Eigentümer Eberhard Hahn |
2020 | Neuordnung und Umbenennung der Straßennamen und Hausnummern im Goßmannsdorfer Altort. |
Quellennachweis:
Pfarrer Dr. Ludwig, Geschichte von Goßmannsdorf
Prof. Dr. Josef Dünninger, Geschichte von Goßmannsdorf
1. Bgmstr. Heinrich Schramm, Zum Dorfgeschehen 1929-1971. (Duplikat der Beilage in Kirchturmkugel vom 22.10.1971)
Oberstleutnant d.D. Phillipp Müller, Ergänzung neuere Geschichte, Festschrift Musikverein Juli 1985
Alois Dietz, Festschrift TSV, 2012
Michael Wüchner, Michael Kaffer, Überarbeitung und Ergänzung, 2014/15, 2019 - 20